Zugegeben, die Einladung hat uns gefreut und wir waren sehr gespannt. REWE hat uns zu einem Event hinzugebeten, bei dem Foodblogger (Kreativfieber und Nofastfoodtoday), und Redakteure von Stadtmagazinen oder Regionalzeitungen geladen waren. Was konnte das Erfahrungsfeld-Bauernhof unterstützen?
Begegnung zwischen Mensch und Landwirtschaft
Der Lebensmittelkonzern REWE vermarktet unter der Eigenmarke REWE-Bio ein umfangreiches Programm an Bioprodukten. Um einen echten Einblick zu gewähren in die Sorgfalt und die Strukturen, lud REWE daraufhin zu einer Hofbegehung und zu einem Gespräch darüber ein. Nach einer kurzen Vorstellung der Hofeigentümer begleitete das EFB die Gäste zur eigenen Entdeckung und Erforschung.
Erstaunlich: Wir hörten zunächst überhaupt keine Tiere – außer dem Jagdhund, der hervorragend als Wachhund aufpasste. Auch kein Kikerikie oder Gegurre war zu vernehmen. Und da die Gäste bei der Anreise schon an einem Hühnerauslauf vorbei gekommen sind, zog es uns zu den Gebäuden, in denen wir die Ställe vermuteten.
Wenn ein Gebäude gut 30 Meter lang ist, wie viele Hühner werden dann wohl darin sein? Wir steckten eine geschätzte Fläche ab, auf der wir 1000 Hühner erwarten würden, öffneten dann die Stalltüre und standen in einem Vorraum, an dessen Ende eine weitere Schiebetür war. Unter dieser zweiten Tür konnte man hindurchsehen und entdeckte endlich die ersten Hühnerbeine.
Als wir dann den Wintergarten betraten, ausgerüstet mit Schutzanzügen und Fußüberziehern – flohen die Hühner etwas vor uns und versteckten sich zwischen den großen Elefantengrasstauden. Nach etwas Warten, beruhigte sich die Situation und wir stellten erstaunt fest: Die Hühner nutzen gar nicht den ganzen Platz, den sie hier haben. Der Bauer muss sie sogar dahingehend erziehen, dass sie morgens hinaus und abends wieder hinein gehen. Wieviel Platz ist also für die Tiergesundheit wichtig?
… Der Rundgang nimmt seinen Lauf. Wir entdecken die Zusammenhänge dieses Hofes, die Nutzung des Elefantengrases zur Einstreu, zum Schutz für die Tiere, zum Heizen in der Hackschnitzelheizung. Beim Rückwärtsgehen fällt auch die Windkraftanlage und die Solarpaneelen auf dem Dach ins Auge. Energiebewusstsein erster Güte. Wie schafft es der Betrieb, Kreisläufe zu schließen?
In der moderneren, 6jährigen Halle sind Gruppen mit je 2000 Tieren aufgestallt. Sie werden automatisch gewogen und der PC fragt in einer Eingabemaske nach Herztoten und Beinschäden. Wie erkennt man den Herztod von anderen Todesursachen – und warum ist es ein Qualitätskriterium für die Haltung von Hühnern?
“Herztote liegen meistens auf dem Rücken und sterben an Stressphänomenen. Beinkrankheiten sind Ausdruck von Fütterungsfehlern und Mangelerscheinungen im Futter” erfahren wir in der Expertenrunde. Auch die anderen Experten vom Naturland-Verband, der den Betrieb zertifiziert und der Biofino, einer Erzeugergemeinschaft für Biogeflügelprodukte, stehen Rede und Antwort. Nachdem deutlich wurde, dass mit der Auslagerung der Kükenaufzucht in den ersten dreißig Tagen in eine neue Halle die Produktion verdoppelt und der Energieverbrauch gesenkt werden kann, wird klar: Bioproduktion von Hühner oder Hähnchenfleisch ist auch eine technisch sehr anspruchsvolle Aufgabe. Sehr gutes Tierverständnis und eine große Freude am Beruf spielen ebenfalls eine große Rolle. Wir haben gemeinsam realistisch wahrnehmen können, was es bedeutet, nicht nur für 1000, sondern sogar für 18.000 Tiere verantwortlich zu sein.
“Herztote hatte ich in diesem Jahr noch kein einziges” und “Ich habe mit Bio wesentlich mehr Freude an meiner Arbeit!” sind zwei Sätze, die mir vom Betriebsleiter im Ohr geblieben sind. Die offene Art und Weise, wie er Rede und Antwort gestanden hat, überzeugten und zeigten: Wenn alle Biobetriebe in solcher Konsequenz arbeiten, dann ist REWE-Bio ein gutes Produkt.
Passend zum Besuch in Raesfeld: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2249760