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Der Baggersee ruft

In letzter Zeit taucht die Landwirtschaft wieder vermehrt in den Medien auf. Die Nachrichten berichten darüber, dass die Ernte aufgrund großer Trockenheit schlechter als in den Vorjahren ausfällt. Des Weiteren wird berichtet, dass dies keine, oder nur geringe Auswirkungen auf die Preise der Endverbraucher hat. Da der Anteil dessen was der Landwirt vom Produktpreis bekommt, verhältnismäßig gering sei.

Auf der anderen Seite strömen wir in Heerscharen an die Baggerseen, die Ufer der Flüsse oder ans Meer und genießen einen Sommer der uns gelegentlich mit Gewitterschauern überrascht. Vielleicht sind die Meldungen die wir lesen auch nur „Sommerlochberichte“, die die Medien über die Sommerpause füllen sollen, weil die Urlaubssaison begonnen hat und viele Leute unterwegs sind. Vielleicht aber auch nicht.

Was dann? Wenn wir es uns genau überlegen, machen wir uns doch viel zu wenig Gedanken darüber, welche Einflüsse dies auf unseren Alltag hat; und welche Einflüsse wir auf diese Situation haben. Wir erfreuen uns an dem schönen Wetter und genießen den Baggersee. Andere machen sich Gedanken wie sie ihre Ernte vor dem Vertrocknen retten. Eventuell sind die Auswirkungen des Wetters noch viel größer und die Qualität der Produkte ändert sich. Zum Beispiel, wenn sich der Entwicklungsstand des Getreides ändert, ändert sich auch die Qualität des Mehls in den Supermärkten. Das was wir früher zum Herstellen von Backwaren verwendet haben, hält sich dann vielleicht bedingt schlechter.

Wer weiß so etwas und kann solche Fragen beantworten?  Wie ist es, wenn du in den Supermarkt gehst und feststellst, der Händler kann dir diese Frage nicht beantworten? Wie transparent sind unsere Produktion und unser Verständnis von Lebensmitteln wirklich?

Es gibt in Hamburg eine lobenswerte Initiative „Transparenz schaffen, von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ www.transparenz-schaffen.de . Dort wird versucht, genau diese Transparenz in Zusammenarbeit mit Landwirten, Schulen und Verbrauchermärkten herzustellen, um diese nachverfolgen zu können.

Auch wir erleben im Erfahrungsfeld Bauernhof, dass genau diese Brücke von der Urproduktion bis zum Endverbraucher sehr schwierig nachzuvollziehen und verständlich ist. Hier stellt sich die Frage, womit beginnt man um diese Transparenz zu ermöglichen?

In den Supermärkten ist immer weniger Verkaufspersonal welches bei der Auswahl der Produkte beraten kann. In einem Feinkostladen ist dies noch möglich. Im Supermarkt hat man eher das Gefühl, dass der Verkäufer das Reklameblatt auswendig kann um die Produkte zu verkaufen. Selten hat er ein wirkliches Gefühl dafür woher die angebotene Ware kommt. Glücklicherweise wird wahrscheinlich diese Schnittstelle zukünftig kürzer sein. Denn, große Supermarktketten zeigen zunehmend, dass sie Direktvermarkter in ihr Sortiment aufnehmen. Jedoch selbst da wäre die Frage, ob die Verkäufer schon mal auf den Bauernhöfen und Gärtnereien zu Besuch waren? Wissen sie dann woher das Produkt kommt welches im Laden angeboten wird?

Wir durften in der letzten Zeit die Erfahrung machen, dass ein Lebensmittelkonzern es sich zum Ziel gesetzt hat, dies zu ermöglichen. Somit starteten wir ein Pilotprojekt, in dem wir Marktleiter ausbilden genau diese Transparenz mit zu erzeugen und freuen uns sehr auf die nächsten Schritte dieser Ausbildung. Dieser Bildungsgang ist offen und wird im September weitergeführt. Mehr dazu findet ihr auf der Homepage unter Veranstaltungen  in den nachfolgenden Terminen.

Ministerium will Ende August über Hilfe für Bauern entscheiden:

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/duerre-ernte-bauernverband-1.4074937