5. Hessischer Klimaempfang oder wie beantworten wir in Zukunft die Frage unserer Kinder
Der 5. Hessische Klimaempfang in Wiesbaden Schloss Biebrich war mit über 500 Gästen aus Wirtschaft rund um erneuerbare Energien, Stadtverwaltungen, Kommunen, Vereinen und Verbänden, sowie mit Schulen und Wissenschaftlern sehr gut besucht.
Der Verein Erfahrungsfeld Bauernhof e.V. (EFB) besuchte mit Gründerin Claudia Klebach, Mary ten Elsen, Lehrerin der Westerwaldschule Waldernbach und Alexandra Kunz vom Verein Zukunftswerkstatt Oberlahn e.V., Löhnberg den spannenden Abend mit dem Ziel der Vernetzung. Es entstanden einige Ideen, um das Thema voranzutreiben und aktiv CO² zu sparen. Der EFB fördert beispielsweise den Regional-Einkauf bundesweit, indem er eine Beziehung zwischen Landwirten und Verbraucher aufbaut.
In Vorträgen berichtete Umweltministerin Priska Hinz über den Weg vom Pionier zum Vorreiter in Hessen. Mit der Gründung des Fachzentrums Klimawandel Hessen sei ein wichtiger Grundstein gelegt worden. Infos unter http://klimawandel.hlug.de oder per Anfrage unter beim Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie, wo Infobroschüren und Unterrichtsmaterial angefordert werden kann.
Erschreckend sind einige Fakten, wie die Unwetterzunahme mit Hagel und Starkregen, der auch 2014 bekanntlich in Mengerskirchen einige Abwasserwege und die Kanalisation überfordert hatte. Von 1900 bis heute sei die Jahresdurchschnittstemperatur in Hessen um 0,8 Grad angestiegen. In Frankfurt liegt der Wert sogar bei 1,1 Grad und in den hessischen Ausläufern des Westerwaldes leicht besser als der Durchschnitt.
Die Landesverwaltung in Hessen hat den CO² Ausstoß um – 46 % gesenkt und das Ziel sei bis 2030 neutral zu werden.
Die Arbeit in den Landkreisen und Kommunen haben höchste Priorität: So die Aktion 100 Kommunen für den Klimaschutz, die einen Aktionsplan mit konkreten Maßnahmen unter Einbezug von Wissenschaft, Verbänden und Vereinen vorsieht.
Prof. Dr. Latif von der Ozeanforschung in Kiel zeigte auf, dass unser Klimaproblem ein Energieproblem sei. Dies resultiere daraus, dass 90 % der Energiegewinnung durch Verbrennung fossiler Brennstoffe, wie Öl, Gas und Kohle geschehe. Dies sei ein rasantes Experiment mit unserem Planeten, das wir in riesig schnellen Schritten durchführen und von dem wir heute schon die ersten dramatischen Auswirkungen spüren. Das heute ausgestoßene CO² verbleibe 100 Jahre in der Atmosphäre und der Ausstoß sei auf 400 ppm gestiegen – von 210 ppm im vorindustriellen Zeitalter.
Von 1870 bis heute sei der Meeresspiegel um 20 cm gestiegen. Wenn die Menschheit keine gravierenden Änderungen ergreife, berechnen die Wissenschaftler bis zum Jahr 2100 einen Anstieg bis 1,20 Meter. In verschiedenen Computersimulationen wurden die Auswirkungen dessen verdeutlicht.
Zudem stehe die Welternährung auf dem Spiel, da die Meere übersäuern und mit einem Super-Gau auf den Meeresböden zu rechnen sei. Dies verdeutlichte Latif an den derzeitigen Strukturveränderungen kalkhaltiger Pflanzen.
Den Welt-Klimagipfel in Paris sehen Hinz und Latif skeptisch, denn weltweit sei der CO²-Ausstoß um 60 % gestiegen, während Deutschland um 20 % reduzieren konnte. Die Grenze der Erwärmung liege bei nur 2-3 Grad mehr, um die schlimmsten Folgen zu vermeiden.
Die EU liege übrigens weltweit an dritter Stelle gemessen am aktuellen C0²-Ausstoß hinter China und den USA. Hierbei müsse man bedenken, dass China zur „Werkbank“ der Welt geworden sei. In der Historie des C0²-Ausstoßes liege die EU mit 23% hinter den USA mit 26%. China hat hier einen Anteil von 11%.
Ziel in Deutschland sei die Dezentralisierung der Energieversorgung, d.h. Städte und Kommunen versorgen sich selbst. Hierbei liege der Schwerpunkt auf der Sonnenenergie.
Latif endete mit der Frage: Wie beantworten wir in Zukunft die Frage unserer Kinder, warum wir alle fossilen Brennstoffe verbraucht hätten, die unersätzlich für die Herstellung wichtiger Güter sind, wo es doch erneuerbare Energien gegeben hätte?
Den Presseartikel gibt es hier zum herunterladen: EFB Klimaempfang 2015