In der Schule lernen wir oft, dass wir Fragen beantworten müssen die uns die Lehrer stellen. Oder wir werden aufgefordert, Fragen an das zu stellen was wir lernen sollen. Aber wir lernen nicht, wie wir mit Fragen umgehen sollen, oder was sich hinter einer Frage wirklich verbirgt. Das wollen wir euch in diesem Newsletter näher erläutern.
Reinhard Kahl, der Begründer des „Archiv der Zukunft Netzwerk“, aus Hamburg sprach einst auf einer Tagung von einer “Ostereier-Pädagogik”. Das bedeutet, wir lernen auf Fragen nur mit einer möglichst richtigen Antwort zu reagieren. Deswegen bekommen wir oft ein unangenehmes Gefühl wenn wir Fragen nicht richtig beantworten können. Das ist es was wir in der Schule lernen, beziehungsweise was Eltern in der Erziehung an Kinder unbewusst weitergeben.
Das Erfahrungsfeld Bauernhof hat sich deshalb überlegt, wie wir diese Vorgehensweise optimieren können. Wir sind fündig geworden bei Lex (Alexander) Bos einem Soziologen, der eine Methode entwickelt hat, sich mit Fragen anders auseinanderzusetzen und zu hinterfragen was sich hinter der eigentlichen Frage verbirgt. Dazu unterscheidet Lex Bos zwei wesentliche Aspekte. Er stellt dar, dass eine Frage etwas ist, was auf der einen Seite seinen Ursprung in der Vergangenheit hat und auf der anderen Seite, nur gestellt wird, weil es etwas gibt, was in der Zukunft verändert werden kann.
Wenn wir genauer hinterfragen, wo entspringt bei unserem Gast die Frage die er uns gerade stellt; und wohin will er mit dieser Frage kommen, dann verändert sich die Frage unseres Gastes ziemlich schnell. Sie wird dichter, klarer, konkreter. Genau diese Vorgehensweise üben wir auch bei der nächsten Veranstaltung, nachmittags, am 20.Juli 2018 auf dem Pabsthof.
Natürlich ist das ganze etwas komplizierter, aber wir legen viel Wert darauf genau das mit dir zu üben. Gerne kannst Du auch jetzt schon zuhause damit beginnen. Überlege Dir eine Frage und dann notiere diese in der Mitte auf einem Blatt Papier. Links von der Frage notierst Du nun, welche Aspekte überhaupt dazu geführt haben, dass Du die Frage hast. Rechts davon, was Du mit der Frage in Zukunft vorhast.
Eine kurze Anekdote dazu (sie ist näher erläutert in unserem Buch zum Erfahrungsfeld-Bauernhof Hier mehr Infos) :
Ein Vater schickt seinen fünfjährigen Sohn zu mir, mit der Frage, wieviel PS der Schlepper hat. Nachdem wir mehrfach hin und her geprüft haben, woher seine Frage kommt und was er damit erreichen will, stellt er fest, dass er eigentlich Schlepper fahren möchte. Er traute sich jedoch nicht diese Frage direkt zu stellen. Solche Fragen begegnen uns ganz oft. Als wir dann daran gearbeitet haben, dass er wirklich Schlepper fahren konnte, stieg er anschließen sehr stolz vom Schlepper ab und sagte: „Olaf, das war ein Kindheitstraum!“.
Fazit: Das Interesse des Gastes in den Mittelpunkt zu stellen ist gar nicht so einfach. Weil der Gast zwar in der Regel häufig Fragen stellt, aber es oft nicht die Fragen sind die ihn wirklich bewegen. Wenn wir beim Erfahrungsfeld Bauernhof von Interesse sprechen, sprechen wir von den tiefsten inneren Interessen, was jemanden bewegt, woraus diese Fragen entspringen – ohne dass er weiß, dass er eine viel bedeutendere, für ihn wichtigere Frage hat. Helfen wir ihm erstmal diese Frage zu finden. Um damit in eine wirklich gewichtige Begegnung mit dem Betrieb zu kommen.
Probiert es aus. Wir wünschen Dir viel Erfolg.
Bei Rückfragen wende Dich gerne an mich unter: